Die irische Regierung erklärte am 28. Mai, Palästina formal als eigenständigen und unabhängigen Staat anzuerkennen und stimmte der Etablierung diplomatischer Beziehungen zwischen Dublin und Ramallah zu. Der irische Premierminister erklärte dazu im Wortlaut: “This decision of Ireland is about keeping hope alive. It is about believing that a two-state solution is the only way for Israel and Palestine to live side by side in peace and security. We had wanted to recognise Palestine at the end of a peace process however we have made this move alongside Spain and Norway to keep the miracle of peace alive. I again call on Prime Minister Netanyahu of Israel to listen to the world and stop the humanitarian catastrophe we are seeing in Gaza.”
Spanien, Norwegen und Irland hatten bereits zuvor die Anerkennung eines Palästinenserstaats angekündigt. Darauf kritisierte Israels Regierung den Schritt und bestellte die Botschafter der drei Länder ins Außenministerium ein.
Simon Harris von Fine Gael wurde am 9.
April im irischen Parlament als neuer Regierungschef Irlands gewählt. Mit seinen 37 Jahren ist er der bisher jüngste irische Premierminister. Irische Zeitungen bezeichnen Harris wegen seiner
Jugendlichkeit und seiner Nähe zu digitalen Medien oft als "Tiktok-Taoiseach". Die nächsten Wahlen in Irland
sind im März 2025.
Überraschend hatte am 20. März 2024 der irische Ministerpräsident Varadkar erklärt, sobald ein Nachfolger gefunden sei, von seinem Amt zurückzutreten. Er legte auch den Chefposten seiner
Regierungspartei nieder.
In einem Statement betonte er damals, dass er "sowohl aus persönlichen als auch aus politischen Gründen" zurücktrete. Er sei nicht mehr "die beste Person für diesen Posten". Varadkar (45) war seit Dezember 2022 Taoiseach Irlands. Ein möglicher Grund für seinen Rücktritt könnte die Niederlage in zwei Referenden zu einer Verfassungsänderung über die Rolle der Familien in Irland gewesen sein. (April 2024)
Die irische Regierung plant einen großen Staatsfond. Er soll rund 100 Milliarden Euro umfassen. Mit diesem Geld will die Regierung die staatliche Rente stützen und Klimakosten senken. Die hohen Haushaltsüberschüsse sollen in diesen Staatsfond ("Future Irland Fund") fließen. Ab 2024 will Irland laut Finanzminister Michael McGrath künftig jeweils 0,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in den Fonds stecken. Die sind etwa 4,3 Milliarden Euro im Jahr. Über eine Rendite von vier Prozent sollen die 100 Milliarden Euro dann erzielt werden. (Oktober 2023)
Seit Jahren sinken die Bevölkerungszahlen auf den Inseln an der Westküste Irlands. Auch zeigen die Zahlen, dass das Durchschnittsalter der Inselbewohner kontinuierlich ansteigt. Ein Fünftel der Insulaner zwischen Donegal und Cork ist inzwischen älter als 65 Jahre. Auf den Inseln fehlt es an Jobs und an der heute notwendigen und wichtigen Infrastruktur. Die Verkehrsanbindung ist schlecht, es mangelt unter anderem an Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und an medizinischer Versorgung.
Die irische Regierung will diesem Trend des Bevölkerungsrückgangs nun entgegenwirken und hat ein Förderprogramm aufgelegt. Sie zahlt bis zu 84 000 Euro an Fördermitteln, wenn Menschen auf einer der 23 bewohnten Inseln ein Haus kaufen und renovieren. Voraussetzung ist, das Haus wurde vor 1993 erbaut und steht seit mehreren Jahren leer. (Juli 2023)
Leben mit durchschnitlichen Gehalt in Dublin unmöglich.
Die irische Hauptstadt Dublin gehört nach einer in der Irish Times veröffentlichten Studie von 56 untersuchten Hauptstädten auf unserem Erdball zu den zehn, in denen man am schlechtesten mit seinem Lohn zurechtkommt. Bei einem Vergleich der durchschnittlichen Miet- und Lebenshaltungskosten mit dem durchschnittlich gezahlten Gehalt, kam die Stadt an der Mündung der Liffey auf den siebtletzten Platz.
Einer durchschnittlichen Monatsmiete
von € 2910 für ein Drei-
Quelle: www.irlandman.de
Am Fluss Boyne in der Nähe von Rosnaree konnte König Wilhelm III. von England im Juli 1690 den ehemaligen König von England Jakob II. aus dem Hause Stuart besiegen und die abgefallene Insel Irland zurückerobern.
Diesen Sieg feiern bis heute protestantische Traditionsverbände in Ulster mit Paraden und sogenannten Bonfires.
Auch nach Abschluss des „Good Friday Agreement“ 1998 werden bis heute am Abend vor dem 11. Juli in Belfast in der „Bonfire Night“ hunderte Feuer entfacht. Für republikanisch gesinnte Nordiren eine besondere Provokation. An der Spitze der kegeligen Türme aus Holzpaletten wird allzu oft eine Fahne der Republik Irland verbrannt.
Text: 1.07.2020, Bild links: im “Niemandsland” zwischen Shankill Road und Falls Road, Belfast. Fotos (2018) c Waldemar Grytz